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© Sara McKey
Aris Fioretos
1960 in Göteborg geboren, ist schwedischer Schriftsteller griechisch-österreichischer Herkunft. Auf Deutsch erschienen die Romane Die Seelensucherin (DuMont 2000) und Die Wahrheit über Sascha Knisch (DuMont 2003), bei Hanser Das Maß eines Fußes (Essays, 2008) und Der letzte Grieche (Roman, 2011).

2010 hat Fioretos die erste kommentierte Werkausgabe von Nelly Sachs sowie eine Bildbiographie über die Autorin veröffentlicht. Für seine Übersetzungen - er übertrug u. a. Paul Auster, Hölderlin und Nabokov ins Schwedische - wie für sein eigenes Werk hat er zahlreiche Preise und Stipendien erhalten. Aris Fioretos lebt in Berlin und Stockholm. Sein jüngster Roman Die halbe Sonne ist eine so elegante wie liebevolle Hommage an einen griechischen Vater.

»Der Sohn setzt sich ans Fußende, legt die Hand auf das Laken. "Schläfst du, Papa?" Die Schnarcher sind ruhig, fast zufrieden, aber die langgezogenen Seufzer haben etwas Klagendes. Die Lider flattern. Der Sohn greift nach den Papieren im Schoß. Auf einem Blatt mit der Überschrift Spuren steht: Vater / du lehrtest mich. Die letzten beiden Wörter sind durchgestrichen und geändert worden in: sagtest, ich solle lernen. Auf einer anderen Seite wird dreimal mit immer kleineren Buchstaben und in immer größeren Abständen derselbe Satz wiederholt: Und ich lernte / Und ich lernte  / Und ich lernte. Die Hand ist immer noch fest, die Schrift trotz der Krankheit sorgfältig. Kaum zittrige Stellen, fast keine Unsicherheit. Auch die Akzente über den griechischen Buchstaben sind präzise - weniger Abdrücke einer Vogelklaue als Schläge des Taktstocks während einer Sonate.
Die Entdeckung macht den Sohn verlegen.«
(Aus: Die halbe Sonne. Ein Buch über einen Vater, Hanser 2013)

Teilnahme an Literatur & Wein: 2014